Auch im Jahr 2025 gehören Erkältungskrankheiten und Grippewellen zu den größten Herausforderungen für das deutsche Gesundheitssystem. In den ersten Monaten des Jahres war in Baden-Württemberg eine ungewöhnlich starke Zunahme der Atemwegsinfektionen zu verzeichnen. Die Konsequenz: In vielen Unternehmen und Institutionen blieb der Krankenstand auf hohem Niveau, was sowohl für Firmen als auch für öffentliche Einrichtungen enorme organisatorische Herausforderungen zur Folge hatte. Wie die neuesten Untersuchungen der DAK-Gesundheit und des Berliner IGES-Instituts, die die Krankschreibungen von rund 250.000 DAK-versicherten Arbeitnehmern in Baden-Württemberg analysierten, zeigen, sind die Fehltage wegen Atemwegserkrankungen im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent gestiegen. Eine massive Erkältungswelle, die vor allem im Januar und Februar 2025 viele Krankmeldungen verursachte, war der Hauptgrund dafür.
Obwohl die Atemwegserkrankungen zunahmen, wurde im Vergleich zum Vorjahr ein leicht rückläufiger Krankenstand verzeichnet: Im ersten Halbjahr 2025 lag er bei 4,6 Prozent, nachdem er im Vorjahr noch 4,9 Prozent betragen hatte. Dies ist vor allem auf einen Rückgang der psychischen Erkrankungen und der Muskel-Skelett-Beschwerden zurückzuführen. Es ist jedoch evident: Zwischen Januar und Juni 2025 erhielt weniger als jeder zweite Erwerbstätige keine Krankschreibung, und die durchschnittliche Dauer eines Krankheitsfalls betrug 9,0 Tage.
In diesem Jahr erlitten vor allem Beschäftigte in Kindertagesstätten sowie in der Alten- und Krankenpflege die Auswirkungen der Krankheitswelle. Diese Berufsgruppen verzeichneten im Schnitt 11 bzw. 10 Fehltage - im Vergleich zu den Berufen im IT-Sektor, wo Arbeitnehmer durchschnittlich nur fünf Fehltage hatten. Die Zahlen machen die unterschiedlichen Belastungen der verschiedenen Berufsgruppen sichtbar und regen Überlegungen zu Arbeitsbedingungen, Prävention und der Resilienz des Gesundheitssystems an.
Die Folgen der hohen Krankenstände betreffen weit mehr als die einzelnen Krankheitsfälle: Unternehmen erleiden wirtschaftliche Schäden durch Produktionsausfälle und Verzögerungen, und auch gesellschaftliche Bereiche wie die Kinderbetreuung oder die Pflege geraten zunehmend unter Druck. Die Lage unterstreicht, wie entscheidend eine ganzheitliche Präventionsstrategie und eine robuste Gesundheitsinfrastruktur sind, um zukünftigen Erkältungswellen begegnen zu können. Im ersten Halbjahr 2025 wird der hohe Krankenstand aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet: Hintergründe, Ursachen, Auswirkungen und die damit verbundenen Herausforderungen.
Die Entwicklung des Krankenstands im ersten Halbjahr 2025
Ein wichtiger Indikator für die Gesundheit der Erwerbsbevölkerung ist der Krankenstand. Im ersten Halbjahr 2025 betrug der durchschnittliche Krankenstand in Baden-Württemberg laut den Zahlen der DAK-Gesundheit 4,6 Prozent. Der Wert besagt, dass von 1.000 Beschäftigten an jedem Kalendertag rund 46 nicht zur Arbeit erschienen sind, weil sie krankgeschrieben waren. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen, da der Krankenstand im Jahr 2024 bei 4,9 Prozent lag. Even with this slight decline, the level remains high, especially when you look at the long-term development: In den Jahren vor der Corona-Pandemie war der Krankenstand oft unter vier Prozent.
Es gibt verschiedene Gründe, warum die Zahl der Krankmeldungen weiterhin so hoch ist. Die wiederholte Zunahme von Atemwegsinfektionen im Winter 2024/2025 war entscheidend. Die Monate Januar und Februar erlebten eine außergewöhnlich starke Erkältungswelle, was die Statistik belegt. Im zweiten Quartal hingegen war eine deutliche Entspannung zu beobachten, als die Infektionszahlen sanken und auch andere Krankheitsgruppen rückläufig waren.
Dank des Rückgangs psychischer Erkrankungen und von Muskel-Skelett-Beschwerden blieb der Krankenstand trotz der Erkältungswelle unverändert. Die DAK-Gesundheit berichtet, dass die durchschnittliche Dauer eines Krankheitsfalls von 9,5 auf 9,0 Tage gesunken ist. Man führt diesen Fortschritt unter anderem auf präventive Aktionen und verbesserte Behandlungsangebote zurück, aber auch auf eine veränderte Arbeitsorganisation, die es Arbeitnehmern ermöglicht, schneller nach Erkrankungen wieder in den Beruf zurückzukehren.
Auch die Verteilung des Krankenstands über verschiedene Branchen und Berufsgruppen ist auffällig. In Berufen mit intensivem Kunden- oder Patientenkontakt waren die Krankheitstage besonders hoch, während in anderen Branchen, wie der IT, der Krankenstand deutlich geringer war. Das macht deutlich, welchen großen Einfluss äußere Faktoren und Arbeitsbedingungen auf das Krankheitsgeschehen haben. Die Informationen aus Baden-Württemberg spiegeln den bundesweiten Trend wider, der sich auch in anderen Bundesländern ähnlich zeigt.
Alles in allem ist der Krankenstand ein komplexes Zusammenspiel von gesundheitlichen, gesellschaftlichen und arbeitsorganisatorischen Faktoren, das auch im Jahr 2025 große Beachtung finden muss. Eine hohe Anzahl an Fehltagen wirft die Fragen, wie effektiv die Präventionsmaßnahmen sind, wie belastbar das Gesundheitssystem ist und ob es Anpassungen im Arbeitsalltag braucht.
Ursachen und Verlauf der Erkältungswelle
Zu Beginn des Jahres 2025 erlebte man eine Erkältungswelle, die durch eine ungewöhnlich hohe Zahl von Atemwegsinfektionen gekennzeichnet war. Fachleute sehen in mehreren Faktoren die Ursache für diese Entwicklung. Einerseits waren die klimatischen Bedingungen entscheidend: Die Wintermonate 2024/2025 waren durch häufige Temperaturwechsel und eine hohe Luftfeuchtigkeit geprägt, was das Risiko der Verbreitung von Viren wie Rhinoviren, Influenzaviren und dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) erhöhte. Auf der anderen Seite haben Ärzte einen Nachholeffekt festgestellt, der auf die letzten Jahre mit erhöhten Hygienemaßnahmen während der Corona-Pandemie zurückzuführen ist.
In der Pandemie haben Maßnahmen wie die Maskenpflicht, Abstandsregelungen und das Homeoffice die Verbreitung vieler Infektionskrankheiten stark reduziert. Nachdem diese Maßnahmen aufgehoben wurden, stieg die Zahl der Infektionen wieder an. Im Jahr 2025 erkrankten vor allem Kinder und Jugendliche, die in den Jahren zuvor weniger Kontakt zu Krankheitserregern hatten, häufiger an den klassischen Erkältungsviren. Selbst bei Erwachsenen, deren Immunsystem über einen längeren Zeitraum weniger trainiert wurde, war die Anfälligkeit erhöht.
Die Infektionen breiteten sich hauptsächlich durch Tröpfchen- und Schmierinfektion aus. In Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas, Schulen und Pflegeheimen kam es dadurch zu schnellen Ausbrüchen. Die hohen Infektionsraten in diesen Einrichtungen betrafen nicht nur die dort Beschäftigten, sondern auch deren Familien und die Arbeitsfähigkeit weiterer Firmen.
Eine andere Ursache für die massive Erkältungswelle war das Zusammentreffen mehrerer Infektionswellen. In einigen Gebieten traten Grippeviren, RSV und die üblichen Erkältungsviren parallel auf, was die Hausarztpraxen überlastete und die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen erhöhte. Husten, Schnupfen, Fieber, Halsschmerzen und Gliederschmerzen - diese Symptome machten es vielen Erkrankten unmöglich, ihrer Arbeit nachzugehen.
Alles in allem war die Erkältungswelle 2025 das Ergebnis eines Zusammenspiels von saisonalen, gesellschaftlichen und immunologischen Faktoren. Die Lehren aus den vergangenen Pandemiejahren und die Aufhebung der Schutzmaßnahmen hatten einen unmittelbaren Einfluss auf das Infektionsgeschehen. Die hohe Betroffenheit in bestimmten Berufsgruppen macht es umso wichtiger, dass wir gezielte Präventionsangebote schaffen und uns gut auf saisonale Infektionswellen vorbereiten.
Auswirkungen auf unterschiedliche Berufsgruppen
Eine Betrachtung der Fehltage nach Berufsgruppen offenbart, dass die Belastung durch die Erkältungswelle sehr unterschiedlich ist. Vor allem Beschäftigte in der Altenpflege, der Krankenpflege und in Kindertagesstätten waren betroffen. Die aktuellen Daten der DAK-Gesundheit zeigen, dass die durchschnittliche Anzahl der Fehltage pro Kopf im ersten Halbjahr 2025 in Kindertagesstätten bei 11 und in der Pflege bei 10 Tagen lag. Ein Grund dafür ist der enge Kontakt zu Kindern, älteren oder kranken Personen, die oft als Infektionstreiber gelten.
Das Infektionsrisiko in Kindertagesstätten ist traditionell hoch, weil Kinder Viren und Bakterien leicht weitergeben und viele Infektionen noch nicht durch das Immunsystem abgewehrt werden können. Täglich sind die Beschäftigten einer Vielzahl von Krankheitserregern ausgesetzt. Auch in der Alten- und Krankenpflege ist die Situation ähnlich: Hier sind der enge Körperkontakt während der Pflege, das Arbeiten in Innenräumen und das oft geschwächte Immunsystem der Pflegebedürftigen Gründe dafür, dass Infektionskrankheiten sich schnell ausbreiten können.
Im Vergleich dazu haben Beschäftigte in der IT-Branche einen deutlich niedrigeren Krankenstand. Im Durchschnitt lagen die Fehlzeiten pro Person hier bei nur fünf Tagen. Flexiblere Arbeitsmodelle wie Homeoffice, weniger direkter Kontakt zu anderen Menschen und oft bessere Bedingungen in Bezug auf Hygiene und Infektionsschutz sind Gründe dafür.
Selbst in den Bereichen Produktion, Handel und Verwaltung ist die Belastung durch Erkältungskrankheiten zu spüren, allerdings ist sie dort nicht so stark ausgeprägt wie in den zuvor genannten Berufsgruppen. In vielen Bereichen ist es jedoch immer noch nicht möglich, im Krankheitsfall von zu Hause aus zu arbeiten, was die Ausfallzeiten verlängen kann.
Die unterschiedliche Betroffenheit der Branchen macht deutlich, dass wir branchenspezifische Präventionsmaßnahmen brauchen. In Einrichtungen mit hohem Infektionsrisiko sollten wir verstärkt auf Hygiene, Impfungen und die frühzeitige Isolation von Erkrankten setzen; andere Branchen könnten hingegen von flexiblen Arbeitszeitmodellen und digitalen Lösungen profitieren. Die Informationen aus dem ersten Halbjahr 2025 belegen eindeutig, dass der Schutz der Beschäftigten vor saisonalen Erkrankungen nicht nur durch allgemeine Maßnahmen gewährleistet werden kann, sondern gezielte Strategien benötigt, die auf die spezifischen Arbeitsbedingungen zugeschnitten sind.
Herausforderungen für Unternehmen und Gesellschaft
Im Jahr 2025 kämpfen Unternehmen und Gesellschaft mit großen Problemen, weil die Erkältungswelle den Krankenstand so stark angeheizt hat. Eine steigende Anzahl an Fehltagen hat für die Wirtschaft direkte Produktionsausfälle zur Folge, Verzögerungen bei Projekten und oft zusätzliche Kosten, weil Ersatzkräfte benötigt werden oder andere Mitarbeiter Überstunden machen müssen. In Bereichen mit begrenztem Personal, wie der Pflege oder der Kinderbetreuung, ist es besonders leicht, dass die Abläufe durcheinander geraten.
Kleine und mittelständische Unternehmen leiden besonders unter hohen Krankenständen, weil ihnen oft umfangreiche Vertretungsstrukturen fehlen. In der Pflegebranche müssen im Ernstfall Betten gesperrt oder Leistungen reduziert werden, wenn nicht genügend Personal vorhanden ist. In Kindertagesstätten bewirken Ausfälle von Erzieherinnen und Erziehern oft Gruppenschließungen oder eine eingeschränkte Betreuung, was direkte Folgen für die Eltern und deren berufliche Flexibilität hat.
Die Gesellschaft leidet unter den Auswirkungen durch eingeschränkte Dienstleistungen, längere Wartezeiten in der medizinischen Versorgung oder der Kinderbetreuung und eine erhöhte Belastung für gesunde Kollegen. Die Auswirkungen auf die Wirtschaft sind erheblich: Nach den Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) verursachen krankheitsbedingte Arbeitsausfälle jährlich einen volkswirtschaftlichen Schaden in Milliardenhöhe. Die Erkältungswelle im Jahr 2025 wird diese Zahl wahrscheinlich wieder ansteigen lassen.
Es sind nicht nur kurzfristige Kosten zu beachten, sondern auch langfristige Probleme: Eine hohe Belastung kann in den betroffenen Branchen zu einer erhöhten Fluktuation und sinkender Motivation führen. Außerdem müssen viele Unternehmen die Herausforderung meistern, flexibel auf Krankheitswellen zu reagieren, sei es durch Homeoffice, flexible Arbeitszeiten oder die Optimierung des betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Die Lehren aus der ersten Hälfte des Jahres 2025 verdeutlichen, wie entscheidend es ist, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen auf saisonale Infektionswellen vorzubereiten und die Resilienz der Arbeitswelt zu verbessern. Dies umfasst nicht nur kurzfristige Aktionen im Ernstfall, sondern auch langfristige Ansätze zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz, zur Prävention von Infektionskrankheiten und zur Hilfe für betroffene Beschäftigte.
Medizinische Versorgung und Präventionsmaßnahmen
Zu Beginn des Jahres 2025 hatte die Erkältungswelle das Gesundheitssystem in Baden-Württemberg und ganz Deutschland vor große Herausforderungen gestellt. In den Wintermonaten erlebten Hausarztpraxen, Notfallambulanzen und Apotheken einen merklichen Anstieg der Patienten mit Atemwegsinfekten. Die Versorgungslage war angespannt, weil viele Patienten kurzfristig Hilfe suchten und gleichzeitig auch das medizinische Personal von den Infektionen betroffen war.
Um die Situation zu bewältigen, wurden unterschiedliche Präventions- und Schutzmaßnahmen intensiviert. Immer mehr Unternehmen und öffentliche Einrichtungen setzen auf Hygienemaßnahmen wie regelmäßiges Händewaschen, das Desinfizieren von Oberflächen und das Tragen von Masken in Gemeinschaftsräumen. Die Werbung für die Grippeschutzimpfung wurde intensiviert, was zu einem Anstieg der Impfquote im Vergleich zu den Vorjahren führte. Um die Verbreitung von Grippeviren einzudämmen, wurden gezielte Impfkampagnen, besonders für Beschäftigte in der Pflege und im Gesundheitswesen, angeboten.
Ein weiterer wichtiger Punkt war es, die Bevölkerung für die frühzeitige Erkennung von Symptomen und verantwortungsvolles Verhalten im Krankheitsfall zu sensibilisieren. Es wurde empfohlen, dass Arbeitgeber ihren Mitarbeitern ermöglichen, bei den ersten Anzeichen einer Erkältung zu Hause zu bleiben, um Ansteckungen am Arbeitsplatz zu vermeiden. Auch die Digitalisierung der Krankschreibung hat es erleichtert, dass Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen schnell und unkompliziert übermittelt werden können.
Eine bessere Ausstattung mit Schnelltests für Erkältungs- und Grippeviren hat der medizinischen Versorgung geholfen, indem sie es ermöglicht hat, diese Infektionen schneller zu diagnostizieren und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Trotzdem erreichten viele Hausarztpraxen ihre Kapazitätsgrenzen, vor allem in dicht besiedelten Gebieten oder in ländlichen Regionen mit wenigen Ärzten.
Es wird über die langfristige Verbesserung der Präventionsmaßnahmen diskutiert. Hierzu gehören regelmäßige Impfangebote, die Unterstützung eines gesunden Lebenswandels und die Einrichtung von Bedingungen, die es Arbeitnehmern ermöglichen, ohne finanzielle Nachteile zuhause zu bleiben, wenn sie krank sind. Die Lehren aus der Erkältungswelle 2025 verdeutlichen, dass Prävention und eine gut funktionierende medizinische Versorgung entscheidend sind, um saisonalen Krankheitswellen zu begegnen.
Psychische Gesundheit und Muskel-Skelett-Erkrankungen im Wandel
Im ersten Halbjahr 2025 stiegen die Atemwegsinfektionen, während die Zahlen für psychische Erkrankungen und Muskel-Skelett-Beschwerden zurückgingen. Diese Veränderung spiegelt die Wandel der Arbeitswelt und des gesellschaftlichen Umgangs mit Gesundheit wider.
Laut der DAK-Gesundheit ist der Anstieg der psychischen Erkrankungen, die in den letzten Jahren immer mehr Krankmeldungen ausmachten, nun rückläufig. Fachleute glauben, dass dies auf verschiedene Elemente zurückzuführen ist: Die Lehren aus der Pandemie haben dazu geführt, dass zahlreiche Arbeitgeber flexiblere Arbeitsmodelle umsetzen. Homeoffice, flexible Arbeitszeiten und die Chance, persönliche und berufliche Verpflichtungen besser in Einklang zu bringen, senken den psychischen Druck. Außerdem setzen immer mehr Firmen auf ein betriebliches Gesundheitsmanagement, das psychische Belastungen frühzeitig identifiziert und gezielt dagegen vorgeht.
Das öffentliche Bewusstsein für psychische Gesundheit hat sich ebenfalls verändert. Themen wie Stressprävention, Resilienz und psychische Stabilität sind jetzt viel präsenter. Viele Arbeitnehmer nutzen Angebote wie Coaching, Supervision oder betriebliche Sozialberatung. So ist es oft möglich, frühzeitig auf Belastungen zu reagieren und längere Ausfallzeiten zu verhindern.
Auch bei Muskel-Skelett-Erkrankungen, wie Rückenschmerzen, Bandscheibenproblemen und Gelenkbeschwerden, ist ein ähnlicher Trend zu beobachten. Ergonomisch optimierte Arbeitsplätze, regelmäßige Bewegungspausen und gezielte Präventionsprogramme haben geholfen, das Risiko für solche Erkrankungen zu minimieren. Vor allem durch die Digitalisierung und Automatisierung in der Industrie und in Büros ist es möglich, körperliche Belastungen zu minimieren.
Auch wenn sich die Situation verbessert hat, bleibt die Aufgabe, die erzielten Fortschritte zu bewahren und weiter auszubauen. In vielen Branchen können die alternde Belegschaft, der Fachkräftemangel und die steigende Arbeitsverdichtung dazu führen, dass psychische und körperliche Belastungen wieder zunehmen. Die Lehren aus 2025 belegen allerdings, dass eine gezielte Prävention, flexible Arbeitsmodelle und ein offener Umgang mit psychischer Gesundheit entscheidend sind, um den Krankenstand langfristig zu senken und die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten zu bewahren.
Digitalisierung und neue Arbeitsmodelle als Chance
Im Jahr 2025 waren die Digitalisierung und die Etablierung neuer Arbeitsmodelle entscheidend, um hohe Krankenstände zu bewältigen. Vor allem in den Bereichen, wo Homeoffice machbar ist, konnten die Auswirkungen der Erkältungswelle teilweise gemindert werden. Beschäftigte mit leichten Symptomen oder in der Genesung konnten durch das Erledigen von Aufgaben im Homeoffice ihre Fehlzeiten verkürzen.
Die Zusammenarbeit in verteilten Teams ist durch digitale Hilfsmittel wie Videokonferenzen, Projektmanagement-Tools und digitale Kommunikationsplattformen deutlich erleichtert worden. Firmen, die schon vor der Pandemie in die Digitalisierung investiert hatten, waren besonders gut gerüstet für die Herausforderungen. Die Fähigkeit, flexibel auf Krankheitswellen zu reagieren und Arbeit ortsunabhängig zu gestalten, bringt nicht nur Vorteile im Umgang mit Infektionswellen mit sich, sondern macht auch das Unternehmen zu einem attraktiven Arbeitgeber.
Ein weiterer Punkt ist die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Dank der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und der Telemedizin können wir Krankschreibungen und Arztbesuche ohne persönlichen Kontakt durchführen. So wird das Infektionsrisiko in den Praxen minimiert und administrative Abläufe werden schneller. Angestellte können auch Gesundheits-Apps, digitale Tagebücher und Wearables nutzen, um ihre Gesundheit zu überwachen und frühzeitig auf Symptome zu reagieren.
Arbeitszeitmodelle wie die Vier-Tage-Woche, Gleitzeit oder Vertrauensarbeitszeit sind Schritte in die richtige Richtung, um die Belastung der Beschäftigten zu mindern und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Firmen, die solche Modelle umgesetzt haben, beobachten eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit und weniger Krankmeldungen. Die Flexibilisierung erlaubt es zudem, im Krankheitsfall schneller Ersatz zu finden und die Arbeitslast besser zu verteilen.
Die Digitalisierung und neue Arbeitsmodelle sind allerdings nicht für alle Branchen gleich umsetzbar. In der Pflege, im Einzelhandel oder in der Produktion ist es wichtig, dass die Mitarbeitenden vor Ort sind. Es müssen andere Ansätze gefunden werden, um die Belastung zu minimieren und die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen. Alles in allem ist die fortschreitende Digitalisierung ein entscheidender Faktor, um den Herausforderungen hoher Krankenstände im Jahr 2025 zu begegnen.
Ausblick: Strategien für eine resiliente Arbeitswelt
Die Erkenntnisse aus dem ersten Halbjahr 2025 zeigen deutlich, dass saisonale Krankheitswellen eine fortwährende Herausforderung für Unternehmen, Beschäftigte und das Gesundheitssystem sind. Um auch in Zukunft auf hohe Krankenstände vorbereitet zu sein, sind langfristige Strategien notwendig, die alle wichtigen Akteure einbeziehen.
Die betriebliche Gesundheitsförderung nimmt eine zentrale Rolle ein. Branchenindividuelle Präventionsprogramme, die die spezifischen Risiken jeder Branche berücksichtigen, sind eine wertvolle Hilfe, um die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen und Fehlzeiten zu reduzieren. Im Rahmen dessen gehören Impfkampagnen, Stresspräventionsangebote, ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen und regelmäßige Gesundheitschecks dazu. Firmen, die in die Gesundheit ihrer Angestellten investieren, erleben oft eine höhere Produktivität, reduzierte Ausfallzeiten und eine bessere Mitarbeiterbindung.
Es ist auch wichtig, die Resilienz des Gesundheitssystems zu verbessern. Eine angemessene personelle Ausstattung in Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern, der Ausbau digitaler Versorgungsangebote sowie die gezielte Förderung des medizinischen Nachwuchses sind entscheidende Maßnahmen. Es liegt in der Verantwortung der Politik, die Rahmenbedingungen für eine leistungsfähige Versorgung zu schaffen und die Finanzierung von Präventionsmaßnahmen zu gewährleisten.
Die Unterstützung von flexiblen Arbeitsmodellen und die Implementierung digitaler Lösungen schaffen weitere Möglichkeiten, um besser auf Krankheitswellen zu reagieren. Firmen, die Homeoffice, Gleitzeit und digitale Kommunikation nutzen, sind in der Lage, schneller und flexibler auf personelle Engpässe zu reagieren. Es ist jedoch wichtig, dass wir Beschäftigte in Präsenzberufen durch gezielte Schutzmaßnahmen und eine gute Personalausstattung entlasten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist es, die Bevölkerung für verantwortungsvolles Verhalten im Krankheitsfall zu sensibilisieren. Die Entscheidung, bei ersten Anzeichen von Krankheit zu Hause zu bleiben, sich impfen zu lassen und Hygienemaßnahmen zu befolgen, ist entscheidend, um die Verbreitung von Infektionskrankheiten zu stoppen.
Alles in allem ist es offensichtlich, dass das Bewältigen von hohen Krankenständen ein gesamtgesellschaftliches Thema ist, das die Kooperation von Unternehmen, Beschäftigten, Gesundheitssystem und Politik erfordert. Die Lehren aus 2025 sind eine wichtige Grundlage für die Schaffung nachhaltiger Strategien, die auch in Zukunft eine gesunde und leistungsfähige Arbeitswelt ermöglichen.