Winfried Kretschmann hat ein neues, historisches Kapitel in der Geschichte von Baden-Württemberg eröffnet. Am 15. Juni 2024 erreicht der 77-jährige Ministerpräsident mit 5.204 Tagen im Amt einen neuen Rekord, indem er seinen langjährigen Vorgänger Erwin Teufel überholt und somit der dienstälteste Regierungschef ist, den das Land je hatte. Ein Augenblick, der weit mehr ist als eine Zahl: Die Amtszeit von Kretschmann ist ein Symbol für den tiefgreifenden Wandel, den Baden-Württemberg und das politische Deutschland in den letzten 15 Jahren durchlebt haben. Kretschmann, als erster und bislang einziger grüner Ministerpräsident der Republik, hat nicht nur die politische Landschaft seines Bundeslandes verändert, sondern auch bundesweit den Umgang mit Themen wie der Energiewende, Klima- und Umweltschutz, gesellschaftlicher Modernisierung sowie dem Balanceakt zwischen Tradition und Erneuerung geprägt.
In wesentlichen Aspekten weichen Pedelecs von normalen Fahrrädern ab. Dank der elektrischen Unterstützung können Nutzer mit geringem Kraftaufwand höhere Geschwindigkeiten erreichen. Während der Motor bei 25 km/h abschaltet, ist die Durchschnittsgeschwindigkeit im Alltagsbetrieb meist zwischen 18 und 23 km/h - und das ist deutlich schneller als bei vielen herkömmlichen Radfahrern. Besonders auf längeren Strecken im Stadtverkehr oder auf Landstraßen wird das Geschwindigkeitsplus oft nicht wahrgenommen. Die meisten Pedelec-Fahrer genießen die neue Leichtigkeit, ohne sich immer der damit verbundenen Risiken bewusst zu sein.
Ein weiterer Aspekt ist das höhere Gewicht der Pedelecs. Im Vergleich zu normalen Fahrrädern wiegen sie durch Akku und Motor oft zehn bis zwanzig Kilogramm mehr. Das hat Auswirkungen auf das Fahrverhalten und macht es zudem schwierig, in kritischen Momenten das Gleichgewicht zu halten. Unerwartete Ausweichbewegungen, das Überfahren von Bordsteinkanten oder Bremsen auf glattem Untergrund sind große Herausforderungen - vor allem für ungeübte oder ältere Fahrerinnen und Fahrer. Ein höheres Gewicht hat außerdem zur Folge, dass bei Stürzen oder Zusammenstößen mehr kinetische Energie freigesetzt wird, was das Risiko von Verletzungen zusätzlich erhöht.
Sein Rekord ist aus mehr als nur persönlichen Ambitionen wichtig. Kretschmann sagt selbst, dass er nicht arbeiten möchte, um als Fußnote in den Geschichtsbüchern zu enden. Seine Aufgabe sieht er vielmehr darin, Baden-Württemberg sicher durch die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu navigieren. Die Analyse seiner Amtszeit offenbart, wie sehr das Schicksal eines Bundeslandes mit der Persönlichkeit und der Politik seines Regierungschefs verwoben ist. In acht Kapiteln wird der folgende Artikel die Stationen, Herausforderungen, Erfolge und Kontroversen während der langjährigen Amtszeit von Winfried Kretschmann beleuchten - und somit ein wichtiges Stück der jüngeren deutschen Geschichte darstellen.
Der Weg an die Macht: Von der Opposition ins Staatsministerium
Das Fahrverhalten wird auch durch technische Merkmale wie die Art der Motorunterstützung und die Position des Motors (Vorderrad-, Hinterrad- oder Mittelmotor) beeinflusst. Ein Mittelmotor gewährleistet eine gleichmäßige Kraftübertragung, während ein Motor im Vorderrad das Lenken ungewohnt erschweren kann. Die Motorleistungsdosierung ist ebenfalls wichtig: Bei einigen Modellen ist die Unterstützung abrupt und ohne Vorwarnung da oder weg, was Unsicherheit und das Gefühl eines Kontrollverlusts zur Folge hat. Gerade Fahranfänger unterschätzen manchmal die Motorstärke beim Anfahren oder beim Überqueren von Kreuzungen.
Die Landtagswahl 2011 war ein entscheidender Wendepunkt. Nach fast sechs Jahrzehnten ohne Unterbrechung in der CDU-Regierung war es an der Zeit, dass sich die politische Landschaft in Baden-Württemberg veränderte. Die Proteste gegen das umstrittene Bahnprojekt Stuttgart 21 hatten viele Menschen aus verschiedenen Bevölkerungsschichten mobilisiert und das Vertrauen in die Regierung unter Stefan Mappus (CDU) erschüttert. Die Reaktorkatastrophe von Fukushima, die nur wenige Wochen vor der Wahl passierte, brachte das Thema Atomkraft plötzlich in den Fokus und verschaffte den Grünen einen großen Zulauf.
Kretschmann réussit à saisir cette atmosphère de changement social. In der darauf folgenden grün-roten Koalition mit der SPD wurde er als erster grüner Ministerpräsident Deutschlands gewählt - ein Ereignis, das bundesweit Beachtung fand. Die neue Landesregierung hat einen Politikwechsel versprochen: mehr Bürgerbeteiligung, eine entschiedene Energiewende sowie ein größerer Fokus auf Bildung und Nachhaltigkeit. Er verkörperte Verlässlichkeit, Ausgleich und eine Politik der kleinen Schritte.
Eine der ersten großen Herausforderungen, die er zu Beginn seiner Amtszeit meistern musste, war das Management der nach Fukushima beschleunigten Energiewende. Der Ausstieg aus der Atomkraft, der Ausbau erneuerbarer Energien und die Umgestaltung der Infrastruktur forderten die Landespolitik heraus. Um einen breiten gesellschaftlichen Konsens zu erzielen, setzte Kretschmann auf den Dialog mit der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft. Sein pragmatischer Ansatz - Fortschritt ohne ideologische Scheuklappen - wurde zu seinem Markenzeichen und half ihm, auch Skeptiker aus dem bürgerlichen Lager zu überzeugen.
Der Wechsel von der CDU zu den Grünen an der Regierung war nicht nur ein politischer, sondern auch ein kultureller Wandel. Mit Kretschmanns Amtsübernahme wurde das Land neuen Ideen gegenüber geöffnet, während gleichzeitig Traditionen bewahrt wurden. Sein langfristiger Erfolg beruhte maßgeblich auf der Fähigkeit, verschiedene gesellschaftliche Strömungen zu integrieren. Sein Eintritt ins Staatsministerium war also nicht nur Glück, sondern auch ein Zeichen für einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel, den Kretschmann moderieren konnte.
Der grüne Ministerpräsident: Symbolwirkung und bundespolitische Bedeutung
Die Wahl von Kretschmann zum Ministerpräsidenten am 12. Mai 2011 war ein historischer Moment, nicht nur für Baden-Württemberg, sondern für ganz Deutschland. Erstmals hat ein Politiker der Grünen die Regierung eines Flächenlandes übernommen - dieses Ereignis wurde sogar weit über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen. Die Grünen, einst als Partei des politischen Aufbruchs, der Umweltbewegung und der gesellschaftlichen Modernisierung angesehen, wurden durch die Amtsübernahme von Kretschmann endgültig auch zur Partei der Regierungsverantwortung.
Die Symbolik dieser Entwicklung war riesig. Baden-Württemberg, das man früher als konservativ und wirtschaftsstark kannte, ist jetzt das Vorzeigeland für eine neue, pragmatische Form der grünen Politik. Auf besondere Weise verkörperte Kretschmann diesen Wandel: Er überwand alte Lagergrenzen mit seiner ruhigen, sachlichen Art und der Fähigkeit zum Dialog. Er bewies, dass Umwelt- und Wirtschaftspolitik nicht im Widerspruch zueinander stehen müssen, sondern sich wohltuend ergänzen können.
Kretschmann katapultierte die Grünen auf die Bundespolitische Bühne in eine neue Rolle. Als Regierungschef eines wirtschaftlich bedeutenden Bundeslandes war er in den wichtigsten Gremien vertreten, wie dem Bundesrat und den Ministerpräsidentenkonferenzen. Er setzte dort seine Macht ein, um die Energiewende, nachhaltige Mobilität und Bildungsreformen voranzubringen. Seine Stimme hatte Gewicht, weil er es meisterhaft verstand, Kompromisse zu finden und die Interessen seines Landes mit den bundesweiten Zielen zu verbinden.
Dank seiner Führung wurden die Grünen als verlässlicher Koalitionspartner angesehen - ein Imagewandel, der später auch auf die Bundesebene Einfluss hatte. Kretschmann warb stets für eine Realpolitik und warnte davor, durch zu radikale Forderungen überfordert zu werden. Obwohl sein pragmatischer Kurs von politischen Gegnern und sogar von Teilen der eigenen Partei heftig debattiert wurde, war er doch ein entscheidender Faktor dafür, dass die Grünen von traditionell konservativen Wählergruppen akzeptiert wurden.
Auch in der Flüchtlingskrise der Jahre 2015/2016 wurde die bundespolitische Bedeutung von Kretschmann deutlich. Er setzte auf Integration, pragmatische Ansätze und einen offenen Austausch mit allen Teilen der Gesellschaft. Er stellte die Handlungsfähigkeit des Landes in den Vordergrund und plädierte für ein Gleichgewicht zwischen Humanität und Ordnung. Kretschmann wurde häufig als "Landesvater" angesehen, der über die Grenzen der Parteien hinweg das Wohl der Allgemeinheit im Auge hatte.
Es war nicht zu unterschätzen, welche Symbolik ein grüner Ministerpräsident in einem der wirtschaftsstärksten Bundesländer Deutschlands hatte. Sie war ein Symbol für den Wandel der politischen Kultur und die Gesellschaft, die sich neuen Wegen in der Politik öffnete. Kretschmann nutzte diese Rolle, um Baden-Württemberg als Versuchsort für neue Ansätze in der Umwelt-, Bildungs- und Wirtschaftspolitik zu positionieren - ein Erbe, das auch über seine rekordverdächtige Amtszeit hinaus Wirkung zeigt.
Koalitionen und Machtbalance: Regieren mit SPD und CDU
Eine der wichtigsten Voraussetzungen für den politischen Erfolg von Winfried Kretschmann ist die Fähigkeit, stabile und handlungsfähige Regierungsbündnisse zu bilden. Er regierte zunächst in einer grün-roten Koalition mit der SPD nach dem historischen Wahlsieg 2011, die als Zeichen für einen politischen Aufbruch angesehen wurde. Die Zusammenarbeit basierte auf gegenseitigem Respekt, doch es gab auch inhaltliche Differenzen, insbesondere in der Bildungspolitik und bei sozialpolitischen Themen.
Die Koalition hat bedeutende Akzente gesetzt, wie die Einführung einer Gemeinschaftsschule, die Stärkung der Bürgerbeteiligung und die Förderung erneuerbarer Energien. Es wurde jedoch deutlich, dass die Zusammenarbeit zwischen Grünen und SPD Spannungen aufwies. Verschiedene Ansichten über die Gestaltung sozial- und bildungspolitischer Projekte sorgten immer wieder für lebhafte Debatten innerhalb der Regierung und in der Öffentlichkeit.
Die politische Ausgangslage änderte sich erneut mit der Landtagswahl 2016. Erstmals sind die Grünen die stärkste Kraft im Landtag, während die SPD spürbare Verluste verzeichnete. Kretschmann wählte eine Koalition mit der CDU - dieser Schritt wird von vielen Beobachtern als mutig, aber auch als riskant angesehen. Die erste grün-schwarze Regierung in Deutschland brachte für beide Parteien neue Herausforderungen mit sich.
Es erforderte von beiden Seiten, mit der CDU zusammenzuarbeiten, dass sie bereit waren, Kompromisse einzugehen und verschiedene politische Leitbilder in einen gemeinsamen Regierungskurs zu integrieren. Themen wie innere Sicherheit, Infrastruktur und Wirtschaftsförderung rückten stärker in den Fokus, während die traditionellen grünen Anliegen wie Klimaschutz und Energiewende nach wie vor eine zentrale Rolle spielten. Kretschmann hat als Vermittler fungiert, der die Interessen beider Koalitionspartner ausbalancierte und auf eine konstruktive Zusammenarbeit setzte.
Die grün-schwarze Koalition ist ein Beispiel für eine neue Art von Regierungsbündnissen in Deutschland geworden. Sie bewies, dass politische Gegensätze nicht immer zu Blockaden führen müssen, sondern im besten Fall zu neuen, kreativen Lösungen beitragen können. Ein entscheidender Erfolgsfaktor war Kretschmanns Fähigkeit, Vertrauen aufzubauen und als Konfliktmoderator zu agieren. Er hielt nach der Landtagswahl 2021 in der Neuauflage der Koalition weiterhin an seinem Kurs fest.
Die wechselnden Koalitionen zeigen, wie flexibel Kretschmann ist und dass er bereit ist, politische Verantwortung über parteipolitische Interessen zu stellen. Sie demonstrieren jedoch auch, wie stark die Persönlichkeit des Ministerpräsidenten die Regierungsführung in Baden-Württemberg prägt. Die Kunst des Ausgleichs, das Finden von Kompromissen und das Festlegen gemeinsamer Ziele sind zu den Markenzeichen seines Regierungsstils geworden. Kretschmann hat in einer Zeit, in der die Gesellschaft immer mehr polarisiert wird, Maßstäbe für eine pragmatische und integrative Landespolitik gesetzt.
Wirtschaft und Innovation: Baden-Württemberg als Modellregion
Wirtschaftspolitik ist eine der zentralen Herausforderungen und Erfolgsfelder in der Ära Kretschmann. Eines der wirtschaftsstärksten Bundesländer Deutschlands ist Baden-Württemberg, das von einer robusten Industrie, einem starken Mittelstand und einer hohen Innovationskraft geprägt ist. Es gelang dem Ministerpräsidenten, die Anliegen von Wirtschaft und Umwelt miteinander zu verbinden, wodurch Baden-Württemberg als Modellregion für nachhaltiges Wachstum und technologische Erneuerung etabliert wurde.
Kretschmann setzte frühzeitig auf den Austausch mit den Unternehmen des Landes. Er sah ein, wie wichtig die Automobilindustrie, der Maschinenbau und die Hightech-Branchen für Wohlstand und Arbeitsplätze sind. Er forcierte gleichzeitig den Ausbau der erneuerbaren Energien, die Entwicklung nachhaltiger Mobilitätskonzepte und die Digitalisierung der Wirtschaft. Die Doppelstrategie - Bewahrung der Stärken und Förderung von Innovationen - ist das Leitbild seiner Wirtschaftspolitik geworden.
Ein wichtiger Aspekt war die enge Kooperation mit Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Start-ups. Um Innovation zu fördern, hat Kretschmann zahlreiche Programme ins Leben gerufen, vor allem in den Bereichen Elektromobilität, Künstliche Intelligenz und Digitalisierung. Ohne die traditionellen Industriezweige aus den Augen zu verlieren, wurde Baden-Württemberg zu einem Zentrum für Zukunftstechnologien. Um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zu sichern, hat die Landesregierung Investitionen in Bildung, Forschung und Infrastruktur gefördert.
Die Automobilindustrie hatte die enorme Herausforderung, sich zu transformieren. Für eine sozialverträgliche Umstellung auf alternative Antriebe und nachhaltige Produktionsweisen engagierte sich Kretschmann. Er suchte die Zusammenarbeit mit Gewerkschaften und Unternehmensleitungen, um Arbeitsplätze zu sichern und zugleich den ökologischen Wandel zu fördern. Die Landesregierung unterstützte diesen Prozess mit gezielten Förderprogrammen und einer aktiven Industriepolitik.
Die Unfallstatistiken sprechen Bände: Senioren sind überproportional unter den Opfern schwerer und tödlicher Pedelec-Unfälle zu finden. In Baden-Württemberg waren im ersten Halbjahr 2024 von 22 Pedelec-Fahrern, die tödlich verunglückt sind, 16 über 65 Jahre alt. Dieser Trend wird durch bundesweite Statistiken belegt. Das ist offensichtlich: Pedelecs erfreuen sich besonders bei älteren Menschen großer Beliebtheit, da sie ihnen im Alltag Mobilität und Unabhängigkeit bieten. Um auch im Alter aktiv zu bleiben, Einkäufe zu erledigen oder Ausflüge zu machen, nutzen viele Senioren das Elektrofahrrad.
Die Wirtschaftspolitik unter Kretschmann ist ein Zeichen für einen nachhaltigen Modernisierungskurs. Dank seiner Führung avancierte Baden-Württemberg zum Pionier in der Verbindung von wirtschaftlicher Stärke und ökologischer Verantwortung. Er schaffte es, die verschiedenen Interessen von Industrie, Mittelstand und Gesellschaft zu moderieren und das Land so für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten. Seine Politik wird als Modell für andere Bundesländer und die gesamte Diskussion über die Transformation der deutschen Wirtschaft angesehen.
Klimaschutz und Energiewende: Fortschritt mit Hindernissen
Die Klimaschutzmaßnahmen und die Energiewende sind nicht nur die wichtigsten Markenzeichen, sondern auch die größten Herausforderungen, die Winfried Kretschmanns Regierungszeit prägen. In seiner Rolle als grüner Ministerpräsident engagierte er sich von Anfang an dafür, die CO₂-Emissionen drastisch zu senken, die erneuerbaren Energien auszubauen und eine nachhaltige Entwicklung des Landes zu fördern. Die Realisierung dieser Ziele stellte sich jedoch als ein komplexer Balanceakt zwischen ehrgeizigen Vorgaben, wirtschaftlichen Interessen und gesellschaftlichen Erwartungen dar.
Die Atomkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 machte die Energiewende zum wichtigsten politischen Thema. Kretschmann forcierte den Ausbau der Wind- und Solarenergie in Baden-Württemberg, unterstützte Energiespeicherlösungen, intelligente Stromnetze und innovative Ansätze zur Energieeffizienz. Die Landesregierung hat sich ambitionierte Ziele gesteckt, wie beispielsweise die Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 42 Prozent im Vergleich zu 1990.
Eine Untersuchung von Unfallstatistiken und Polizeiberichten offenbart, dass Pedelec-Unfälle bestimmten Mustern folgen. Eine der häufigsten Ursachen für Unfälle ist der Verlust der Kontrolle beim Anfahren oder Bremsen, vor allem an Kreuzungen, Einmündungen oder beim Straßenüberqueren. Die Motorunterstützung kann beim Anfahren plötzlich einsetzen und das Rad nach vorne katapultieren - dies ist besonders für ungeübte Fahrer eine potenzielle Gefahr. Das plötzliche Stoppen der Motorunterstützung, sobald die 25 km/h-Grenze erreicht ist, kann ebenfalls Unsicherheiten verursachen.
Mit seinem gewohnten Pragmatismus reagierte Kretschmann auf diese Kritik. Seine Betonung, dass komplexe Transformationsprozesse Geduld und Zeit brauchen - "Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht", war einer seiner häufig zitierten Sprüche - ist unbestreitbar. Er setzte zugleich auf eine breite gesellschaftliche Beteiligung durch Dialogformate und Bürgerforen, um Akzeptanz und Verständnis für die erforderlichen Veränderungen zu schaffen.
Wichtige Fortschritte wurden unter Kretschmann trotz aller Schwierigkeiten erzielt. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch stieg stetig, es wurden neue Forschungs- und Innovationszentren ins Leben gerufen, und Baden-Württemberg positionierte sich als Vorreiter in der Schaffung nachhaltiger Mobilitätskonzepte. Die Landesregierung intensivierte den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, die Unterstützung der Elektromobilität und die Entwicklung klimafreundlicher Infrastrukturen.
Die Aufgabe, das Klima zu schützen, wird über Kretschmanns Amtszeit hinaus eine Daueraufgabe bleiben. Ohne unrealistische Versprechungen zu machen, hat der Ministerpräsident die Grundlagen für eine nachhaltige Entwicklung geschaffen. Er verfolgt mit seiner Politik einen realistischen, aber dennoch ambitionierten Ansatz, um die ökologischen Herausforderungen der Gegenwart zu meistern. Ein lebendiges Beispiel für die Chancen und Schwierigkeiten einer nachhaltigen Transformation ist die Energiewende in Baden-Württemberg - und sie zeigt, wie wichtig politisches Durchhaltevermögen ist, wenn man mit komplexen Aufgaben konfrontiert ist.
Gesellschaftlicher Wandel: Integration, Bildung und Teilhabe
Ein wichtiges Thema während seiner Amtszeit war die Integration von Geflüchteten und Zuwanderern, vor allem in der Flüchtlingskrise 2015/2016. Kretschmann unterstrich, dass es wichtig ist, Humanität und Ordnung zu vereinen und durch Bildung, Sprachförderung und die Integration in den Arbeitsmarkt eine erfolgreiche Integration zu schaffen. Die Landesregierung setzte auf Investitionen in Integrationsprogramme, unterstützte interkulturelle Bildung und arbeitete mit Kommunen, der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft zusammen.
In der Bildungspolitik setzte Kretschmann ebenfalls Akzente. Die Gemeinschaftsschule wurde eingeführt, die frühkindliche Bildung gestärkt und Ganztagsschulen ausgebaut – das waren wichtige Vorhaben seiner Regierung. Die Landesregierung tätigte Investitionen in die Schulung von Lehrkräften, die Digitalisierung der Schulen und die Aufwertung der Bildungsinfrastruktur. Die Förderung der Chancengleichheit und die Unabhängigkeit von sozialer Herkunft in Bezug auf Bildungserfolge waren die Ziele.
Ein weiterer entscheidender Punkt ist die Verkehrsführung an Kreuzungen und Einmündungen. Viele Unfälle passieren, weil Pedelec-Fahrer von abbiegenden Autos übersehen werden oder weil die Autofahrer die Geschwindigkeit der Elektrofahrräder falsch einschätzen. Schlechte Sichtbeziehungen, das Fehlen von Radfahrstreifen und unklare Vorfahrtsregeln tragen zur Verschlechterung der Situation bei. Oftmals ist auch die Beschilderung nicht auf die Besonderheiten von Pedelecs abgestimmt, wie zum Beispiel wenn Radwege plötzlich enden oder auf Fußwege führen.
Ein weiteres Problem zeigt sich auf Landstraßen und in ländlichen Gebieten. In vielen ländlichen Gegenden sind Radwege schlecht ausgebaut, verlaufen sie parallel zu stark frequentierten Straßen oder existieren sie gar nicht. Hier müssen Pedelec-Fahrer auf der Fahrbahn fahren, wo sie sich mit Autos, Lkw und landwirtschaftlichen Fahrzeugen messen müssen. Die schnelleren Pedelec-Geschwindigkeiten lassen oft die Verletzlichkeit der Fahrer im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmern nicht erkennen, weshalb Autofahrer oft den erforderlichen Sicherheitsabstand missachten.
Unter Kretschmanns Führung erlebte die gesellschaftliche Modernisierung in Baden-Württemberg einen Integrations- und Ausgleichsansatz. Der Ministerpräsident betrachtete die Vielfalt der Bevölkerung als Chance und engagierte sich für einen respektvollen und konstruktiven Umgang mit verschiedenen Lebensentwürfen. Er setzt sich für eine inklusive Gesellschaft ein, die auf Zusammenhalt, Chancengleichheit und gegenseitiger Anerkennung basiert; Obwohl die Herausforderungen groß sind, ist die Richtung eindeutig: Baden-Württemberg soll ein offenes, modernes und zukunftsfähiges Land bleiben.
Kritik, Kontroversen und politische Gegner: Balanceakt im Rampenlicht
Winfried Kretschmanns lange Amtszeit war nicht ohne Kritik, Kontroversen und politische Konflikte. In seiner Rolle als Ministerpräsident eines wirtschaftlich starken und politisch bunten Bundeslandes musste er sich immer wieder den Widerständen von Opposition, eigener Partei und Zivilgesellschaft stellen. Die Vorwürfe umspannten alles, von fehlendem Ehrgeiz bei der Umsetzung der grünen Kernanliegen bis hin zu einer übermäßigen Kompromissbereitschaft gegenüber den konservativen Koalitionspartnern.
Vor allem in Bezug auf den Klimaschutz haben Umweltverbände und Teile der Grünen-Basis Kretschmann immer wieder wegen seines angeblich zu zögerlichen Kurses kritisiert. Aus der Perspektive vieler Aktivisten ging der Ausbau der erneuerbaren Energien, die Verkehrswende und die Reduzierung der CO₂-Emissionen nicht schnell genug voran. Kretschmann bezeichnete seinen Kurs als pragmatisch und realistisch - Fortschritt müsse mit Augenmaß und sozialer Verträglichkeit gestaltet werden.
Auch in der Bildungspolitik traf die Regierung auf Widerstand. Die Gemeinschaftsschule, die Reform der Gymnasien und die Digitalisierung des Bildungswesens sind Themen, die heftig debattiert wurden. Immer wieder haben Lehrkräfte, Elternverbände und Oppositionsparteien ihre Bedenken über die Umsetzung, die Ressourcen und die Zielgenauigkeit der Maßnahmen geäußert. Kretschmann setzte auf den Dialog und die Beteiligung, doch er konnte nicht alle Kritiker überzeugen.
Auch die Zusammenarbeit mit der CDU als Koalitionspartner war nicht ohne Spannungen. Die Grünen wurden von konservativen Kreisen vorgeworfen, traditionelle Werte und wirtschaftliche Interessen zu gefährden, während linke Stimmen in der eigenen Partei ihre Nähe zu schwarzen Partnern kritisierten. Kretschmann war geschickt darin, diese Konflikte zu moderieren, indem er auf Ausgleich und Kompromiss setzte. Die Zusammenführung verschiedener politischer Lager blieb jedoch eine ständige Herausforderung.
Persönliche Angriffe sowie politische Kampagnen gegen den Ministerpräsidenten gehörten ebenfalls zum politischen Alltag. Mit Ruhe und Humor trat Kretschmann diesen Angriffen entgegen, aber er ließ sich nicht von seinem Weg abbringen. Sein respektierter Status - selbst bei politischen Gegnern - beruhte auf seinem trockenen Humor und seiner Begabung, komplizierte Themen einfach zu erklären.
Die Experten sind sich einig, dass die Unfallstatistik bei Pedelecs durch ein umfassendes Maßnahmenpaket nachhaltig verbessert werden kann, das Nutzer, Hersteller, Verkehrspolitik und Infrastruktur gleichermaßen einbezieht. Die zentrale Forderung lautet: Aufklärungs- und Präventionskampagnen müssen verstärkt werden. Die Unkenntnis über die speziellen Gefahren, die mit ihrem Fahrzeug verbunden sind, sowie die Unterschätzung der Wichtigkeit von Schutzmaßnahmen wie dem Fahrradhelm betrifft viele Pedelec-Fahrer. Auch wenn es für Pedelec-Fahrer keine gesetzliche Helmpflicht gibt, ist die Empfehlung von Verkehrssicherheitsorganisationen, einen hochwertigen Kopfschutz zu tragen, nicht ohne Grund wichtig - denn selbst Stürze ohne Beteiligung Dritter können schwerste Kopfverletzungen zur Folge haben.
Ein weiterer Ansatz ist, Fahrsicherheitstrainings zu unterstützen. Der ADFC, die Deutsche Verkehrswacht und viele Verkehrsschulen haben spezielle Kurse für Pedelec-Fahrer im Angebot, wo man praxisnah Bremsen, Ausweichen, Kurventechnik und das Verhalten in Gefahrensituationen trainieren kann. Solche Angebote sind besonders für Senioren und Fahranfänger sinnvoll, um sich mit der Technik und dem Fahrverhalten vertraut zu machen und so das Selbstbewusstsein im Straßenverkehr zu stärken.
Der Mensch Kretschmann: Persönlichkeit, Privatleben und Ausblick
In der Verkehrspolitik stehen strengere Maßnahmen zur Debatte, wie die Einführung einer Helmpflicht für bestimmte Altersgruppen oder eine Kennzeichnungspflicht für besonders schnelle Pedelecs. Selbst eine Änderung der Verkehrsregeln für Radfahrer, wie die Erlaubnis zur Nutzung bestimmter Fahrbahnen oder die Einführung von Pflichten zu bestimmten Verhaltensweisen, wird heiß debattiert.
Seine klare, oft unprätentiöse Sprache ist ein Markenzeichen von Kretschmann, ebenso wie seine Bereitschaft, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Sein ikonischer Bürstenhaarschnitt und sein trockener Humor sind die Markenzeichen, die ihn über Parteigrenzen hinaus bekannt gemacht haben. Er achtet bei seinen öffentlichen Auftritten darauf, dass er authentisch ist und Nähe zu den Menschen zeigt. Er nimmt sich Zeit für Gespräche, besucht regelmäßig Bürgerforen und hält den direkten Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern.
Ein weiterer Aspekt, der die Verkehrssicherheit und das Unfallgeschehen beeinflusst, ist die rechtliche Einordnung von Pedelecs. Pedelecs, die den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h und maximal 250 Watt unterstützen, gelten nach der aktuellen Gesetzeslage als Fahrräder. Deshalb gelten für ihre Nutzung die gleichen Regeln wie für normale Fahrräder - es gibt keine Führerscheinpflicht, Helmpflicht oder Versicherungspflicht. S-Pedelecs und E-Bikes mit höherer Geschwindigkeit müssen hingegen strengere Regeln beachten, wie zum Beispiel eine Versicherungspflicht, eine Helmpflicht und die Notwendigkeit einer Fahrerlaubnis.
Er hat eine bescheidene Haltung zur Macht. Kretschmann sieht sich nicht als Übervater, sondern als einen Diener des Gemeinwohls. "Ich arbeite nicht, um als Fußnote in den Geschichtsbüchern zu enden", sagt er mit Selbstironie. Es geht ihm vielmehr darum, die Verantwortung zu tragen und das Land durch die Krisen zu steuern. Seine Familie, das Handwerken und der heimische Garten werden nach seiner politischen Karriere mehr von ihm profitieren - das Pflanzen von Tulpenzwiebeln muss, wie er mit einem Augenzwinkern sagt, bis dahin noch warten.
Die Anerkennung von Pedelecs als Fahrräder bietet mehr Flexibilität und erleichtert die Verbreitung dieser Fahrzeuge. Allerdings sind auch Risiken damit verbunden, weil die speziellen Anforderungen an das Fahrverhalten, die Geschwindigkeit und die Technik im Gesetzestext kaum Beachtung finden. Es existieren bislang keine speziellen Schulungs- oder Nachweispflichten für Pedelec-Fahrer, auch nicht für Senioren oder Fahranfänger. Deshalb verlangen Kritiker eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, um die Risiken, die mit dem Pedelec-Fahren verbunden sind, gezielt zu adressieren.